Kälbchen bei den Salers-Rindern
Die Salers-Rinder im Britzer Garten haben am letzten Sonntag im Februar Nachwuchs bekommen: Lotta.
Diese Rinderrasse aus Zentral-Frankreich ist besonders robust und widerstandsfähig, die Tiere leben ganzjährig im Freien und auch das Kälbchen bewegt sich unternehmungslustig auf der Weide. Die Mutter von Lotta - Lucie - wurde selbst im Britzer Garten geboren, die nachfolgenden Kälbchen der letzten Jahre waren dann alle männlich.
Sie können die Salers-Rinder und Lotta auf der Wiese zwischen Hochspannungsweg und Rhododendronhain im Britzer Garten besuchen.
Saler-Kälbchen Lotta
Zwischen Kalenderplatz und Ausgang Mas-siner Weg, entlang der Kastanienallee, unter der Schlangen-Pergola, rund um den Landeshaupthöhepunkt stehen die Tulpen dichtgedrängt in Feldern. So können die einzelnen Sorten genau betrachtet werden: einfache und gefüllte Tulpen, Tulpen mit gefransten, gekräuselten oder kunstvoll gedrehten Kelchblättern, Papageientulpen, lilienblütige Tulpen, Sorten mit mehreren Blüten an einem Stiel und - ganz neu - Tulpen, auf deren Blütenkelchen grüne Farbstreifen verlaufen, sogenannte Viridiflora-Tulpen.
Ebenso informativ sind die locker in die Rasenflächen gesetzten Tulpen, in Tuffs, in bunten Farbkombinationen. Diese Tulpenwiesen haben ihre Liebhaber, müssen aber auch alle zwei, drei Jahre wieder neu gesteckt werden.
Zur Zeit der Tulipan im Britzer Garten blühen für eine kurze Zeit auch die alten Kirschbäume am Landeshaupthöhepunkt. Wunderschön ihr Schneeweiß, das die Tulpen noch farbiger leuchten lässt. Auch Blütentrauben der Glyzinen an der Schlangenpergola blühen für kurze Zeit über den lila, rosa und roten Tulpenkelchen. Der Förderverein Freunde des Britzer Gartens ruft - wie jedes Jahr - die Besucher auf, die „schönste Tulpe" zu wählen. Stimmzettel gibt es an den Kassen des Parks.
Zur Geschichte der Tulpe
Die Heimat der Tulpe ist Zentralasien. Wildtulpen wachsen zwischen dem Pamir- und dem Altai-Gebirge, in trockener Steppen- und Gebirgslandschaft. In dieser Region folgt einem kurzen Frühling ein langer, trockener Sommer und diesem ein harter Winter. Für diesen Lebensraum haben sich die Tulpen hervorragend angepasst: Während des kurzen Frühlings blühen sie, Sommer und Winter überdauern sie geschützt in der unterirdischen Zwiebel, die als Vorratsspeicher dient. Die Wildtulpen sind nicht sehr groß, selten über 30 cm hoch. Als Blütenfarbe herrscht rot, gelb und weiß vor, selten sind sie zweifarbig. Voll aufgeblüht, bilden die Blütenblätter eine sternförmige Blüte.
Es wird angenommen, dass erste Blütenzwiebeln bereits im Altertum von Händlern sowohl nach China als auch nach Persien mitgebracht wurden. Bereits in den Hängenden Gärten der Semiramis (in der Antike) sollen Tulpen kultiviert worden sein. Seit dem 11. Jahrhundert sind Tulpen in Persischen Gärten nachgewiesen. Sie wurden wegen ihrer edlen Form von berühmten Dichtern besungen. Von Persien gelangten die Tulpen ins Osmanische Reich. Unter Sultan Süleyman I. (1494-1566) wurden sogar prächtige Tulpenfeste veranstaltet. Man züchtete Blüten, deren Blätter schmalen Lanzen ähnelten und gab ihnen poetische Namen wie „Die mir das Herz verbrennt".
Obwohl der Handel nach Europa mit Tulpen verboten war, gelangten Zwiebeln Anfang des 16. Jahrhunderts heimlich über einen flämischen Gesandten an die Höfe von Prag und Wien und von da weiter nach Frankreich und Flandern.
Die Tulpe eroberte schnell die Herzen der Gartenliebhaber. Die Vermehrung war relativ einfach, in Flandern entstanden erste Tulpenfelder, in denen einfache, einfarbige Tulpen gezogen wurden. In einzelnen Gärten traten mehrfarbige Tulpen auf, zum Teil mit gekräuselten Blättern, geflammten Blüten. Diese Tulpen waren sehr begehrt, die Nachfrage war kaum zu befriedigen, jeder wollte diese „Türkischen Blumen" haben.
Diese Tulpenbegeisterung steigerte sich zur Manie. Die Tulpe wurde zum Statussymbol und zum Spekulationsobjekt. Die begehrte Sorte „Semper Augustus" wurde mit 5.000 Gulden, zwei Jahre später schon mit 10.000 Gulden gehandelt - für eine Zwiebel! Doch der Bedarf an seltenen Tulpen konnte nicht befriedigt werden, der Handel brach zusammen. Viele machten Bankrott: Züchter, Bürger, Adlige. Im April 1637 wurde die Spekulation mit Tulpenzwiebeln offiziell verboten.
Was die Züchter damals beobachteten:
Die mehrfarbig geflammten und gekräuselten Tulpensorten traten plötzlich auf, ohne dass man sagen konnte, warum. Die Eigenschaften wurden von der Mutterzwiebel an die Tochterzwiebeln weitergegeben. Aber mit der Zeit wurden diese Tulpen schwächer, verloren ihre Blütengröße und Wuchsfreudigkeit. - Heute weiß man, dass diese geflammten, mehrfarbigen Blüten durch Viren entstehen - also von einer Krankheit der Pflanze - die auf die Nachkommen übertragen werden, aber die Zwiebeln schwächt.
Noch heute züchtet man „Rembrandt-Tul-pen" - die bunten Blüten gefallen auf den Tulpenschauen immer noch die Besucher. Allerdings bringen diese Züchtungen auch die Viren mit in die Böden, so dass auch gesunde Tulpen erkranken und ausfallen (wie oben in dem Bericht vom Britzer Garten beschrieben).
Neben den bunt gezeichneten Tulpen werden heute gefüllte Sorten gezüchtet, lilienblutige oder Sorten mit gekräuseltem Rand, Tulpen mit Grünanteil (Viridiflora-Tulpen). Dabei setzen die Züchter unterschiedliche Schwerpunkte: Bei einzelnen dominiert die einfarbige Blüte, bei anderen ist der Blütenboden dunkel oder zusätzlich farbig gefasst. Es ist schwer, vorherzusagen, welche Tulpen gerade Mode werden. Durch die Vielzahl der Kombinationen findet aber jeder Liebhaber „seine Sorten". Und noch eins: Auch die Züchter sind nicht in der Lage, über Jahrzehnte die gleiche Tulpe in der gleichen Ausbildung und Qualität anzubieten. Ich erinnere mich, dass meine Mutter im Frühjahr immer die großblütig rote „Madame Levebre" im Garten hatte - heute gibt es diese Sorte immer noch, aber die Züchtung aus den Ausgangszwiebeln bringt eine etwas andere Blüte. Diese Tatsache zeigt, dass Tulpenzwiebeln Lebewesen sind, nicht künstliche Dinge, die sich mechanisch, identisch, unendlich reproduzieren lassen - und dass macht uns die Natur so sympathisch.